Als IBM die Tastatur als Eingabegerät für den PC Mitte der 80er Jahre auf den Markt brachte, war die Schreibmaschine noch ein Konkurrenzprodukt. Dementsprechend übernahm die Konstruktion der Tastatur einige Charakteristika der alten Technik, um den Übergang zu erleichtern: Die Tastatur ist gebogen, so dass die hinteren Tasten höher liegen, als die vorderen. Zudem brauchen die Tasten einen harten Anschlag und liefern eine deutlich spürbare Rückmeldung auf die Eingabe. Nebenbei führte das Modell M auch das klassische Tastatur-Layout mit abgesetzten Funktionstasten und extra Nummernblock ein.
Veranschlagt war die Tastatur für eine Gebrauchsdauer von zehn Jahren. Die hat sie lange übertroffen und sie wird heute noch zu Neupreisen von 80€ bis 120€ gehandelt. In Zeiten, in denen über die "geplante Obsoleszenz", also ein ab Fabrik eingebautes Verfallsdatum von Produkten diskutiert wird, kann man die Tastatur als eine Mahnung zur Qualität verkaufen.
Aber ist das zutreffend? Wer einmal ein Duett oder ein Terzett von Modell M Tastaturen gehört hat, möchte sich das Orchester-Erlebnis im Großraumbüro gar nicht erst vorstellen (der Wikipedia-Beitrag zum Modell M enthält auch Hörbeispiele). Zudem ist die Tastatur schwerer als mancher Laptop. Die erste Baureihe wog 2,5 Kg und selbst die späteren Modelle brachten immer noch 1,5 Kg auf die Waage. Im Vergleich zu aktuellen Tastaturen, die trotz Multimedia-Tasten und Sonderfunktionen kompakter daher kommen, wirkt das Gewicht eher wie ein Selbstzweck.
Trotz der anscheinend vielen Fans hat das Modell M seine Zeit eher überdauert, denn die Anforderungen haben sich geändert: Der größte Teil der Leute, die heute eine Tastatur verwenden, ob angeschlossen am Rechner oder über den Bildschirm des Telefons kennen eine Schreibmaschine wahrscheinlich nur als Fundstück vom Dachboden oder als Museumsexponat. Denen zu vermitteln, warum eine Tastatur sich anfühlen sollte wie eine Schreibmaschine, dürfte eher schwierig sein.